Schwule 50plus Bielefeld nahmen am Colognepride auch in diesem Jahr teil
(mz/QNN) Wegen der Fußball-EM fand etwas verspätet im Juli diesen Jahres der CSD (Colognepride 2024) in Köln statt. Auch diesmal war unserer Gruppe Schwule 50 + Bielefeld gerne der Einladung unserer Kölner Partner-Gruppe, den Golden Gays Köln mit einer kleinen Abordnung nach gekommen. Gemeinsam nahmen wir an den Empfängen im Gürzenich und dem Hotel Maritim sowie an der Parade und Demonstration durch die Kölner Innenstadt, teil. Zwischendurch gab es immer wieder Gelegenheiten zur gemeinsamen Einkehr in Kneipen, Restaurants und Brauhäuser. Am Freitag Empfing die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Gürzenich eine Abordnung der Community.
Einen weiteren Höhepunkt stellte der CSD-Empfang im Hotel Maritim Köln dar, an dem in diesem Jahr 1000 Zuschauende teilnahmen, so viele wie nie zuvor. Im Mittelpunkt stand die Verleihung der Kompassnadel an die Publizistin Carolin Emcke. Sie bedankte sich auf ihre Weise beim Publikum: mit einer kraftspendenden, großartigen Rede, untermauert von ihrem fundierten Wissen stellte sie sich engagiert rechter Hetze und Desinformation entgegen.
Die Auszeichnung Carolin Emckes wurde vom Publikum mit einemBeifallssturm gefeiert. Das Queere Netzwerk NRW (QNN) schrieb zum CSD-Empfang 2024: „Was war das für ein großartiger CSD Empfang am 20. Juli |…] Der Kompassnadel-Preisträgerin Carolin Emcke gelang es, den ganzen Saal in ihren Bann zu ziehen. Uns hat auch dieser CSD Empfang wieder Mut gemacht. Und aus unzähligen Rückmeldungen wissen wir, dass er für viele Menschen schlicht Empowerment war. Wir brauchen solche stärkenden Veranstaltungen, weil uns die gesellschaftlichen Entwicklungen Kraft abverlangen – jeden Tag.”
Die Kompassnadel wird jedes Jahr an Menschen verliehen, die sich mit ihrem gesellschafts-relevanten Engagement für die Belange der LSBT*Q-Gemeinschaft einsetzen.
Und weiter: „Klar ist: Der Hass gegen queere Menschen wird seit Jahren bewusst geschürt, es wird gehetzt und eskaliert, Fakenews verbreitet und Vorurteile reaktiviert. Wir spüren den Hass im Alltag, im Netz und auf der Straße. Die demokratische Diskussion um das bessere Argument verstummt für immer mehr Menschen an zunehmend mehr Orten. Queere Strukturen, Angebote und Einrichtungen müssen daher dringend und flächendeckend gestärkt werden. Hasskriminalität besser erfasst und verfolgt werden. Und warum sind queere Menschen noch immer nicht durch Artikel 3 der Verfassung geschützt?
„Unsere Demokratie wird auch auf den CSDs verteidigt!“ So die Worte von Sven Lehmann, Queer-Beauftragtem der Bundesregierung, in seiner Laudatio für Carolin. Diese Botschaft geht an alle Menschen und auch die sogenannte Mehrheitsgesellschaft: Stellt euch mit uns gemeinsam der grassierenden Menschenverachtung entgegen. Auf einen CSD-Protestmarsch gehören nämlich nicht nur Queers, sondern ALLE, die für ein respektvolles, tolerantes und vielfältiges Miteinander einstehen wollen.
Die Politiker*innen der demokratischen Parteien werden sich an ihren Taten messen lassen müssen, was sie zum Schutz der LSTB*Q-Gemeinschaft unternehmen. Sonntagsreden, auch aus dec CSDs, nutzen wenig, um der zunehmenden Hetze von ganz Rechts bis ganz Links ernsthaft entgegen zu treten. Dem entgagen gesetzt agiert zur Zeit die nordrhein-westfälische Landesregierung mit ihren massiven Kürzungen von Mitteln im Sozialbereich, die auch massiv die Arbeit von queeren Projekten und Aidshilfen im Land bedrohen. (Mehr dazu auf der Webseite vom Queeren Netzwerk NRW)
„Die Polizei griff 13 Männer zwischen 18 und 30 Jahren auf, die auf der Ehrenstraße homophobe und rechtsradikale Aussagen skandierten. Die Männer hatten außerdem Regenbogenfahnen abgerissen. Sie erhielten Platzverweise, die Polizei stellte Strafanzeigen.” (WDR.de)
Bei heißem Sommerwetter mit 33 Grad setzte sich die schon rein zahlenmäßig beeindruckende Parade-Demo am Samstag auf der Deutzer Brücke in Bewegung. Sie musste wegen eines Feuer an einem Wagen kurzfristig unterbrochen werden.
Buntes Fußvolk, beinahe monströse Musiktrucks, kleinere Fahrzeuge (auch mit Polit-Prominenz besetzt) und auch Rikschas mit den älteren und geh-eingeschränkten Demonstrierenden zeigten in der Domstadt Flagge, Regenbogen-Flagge.
Gäste der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reeker waren Bundes-Kulturministerin Claudia Roth und Bundesgesundheitsminister Heiner Lauterbach.
Mit mehr als 1,5 Millionen Teilnehmenden und Zuschauenden war der Colognepride auch 2024 wieder der größte CSD in Europa, darunter auch unser Grüppchen von Schwule 50 plus Bielefeld.
Treffpunkt war für uns in diesem Jahr wieder der Info-Stand von Rubicon auf dem Alter Markt. Ein heftiges Gewitter verkürzte den anstrengenden Parade-Samstag um rund zwei Stunden, was nur von wenigen Beteiligten bedauert wurde.